Serien und Statistiken im Trailrunning
Trailrunning ist eine noch relativ “junge” Sportart, wodurch der Sport (noch) nicht durch Dachverbände oder ähnliches weltweit einheitlich geregelt ist. Das bringt viele Vor- aber auch Nachteile mit sich. Es haben sich verschiedene Serien und Datenbanken mit eigenen Wertungs- und Punktesystemen, wie beispielsweise die UTMB World Series und die ITRA, gebildet. Mehr über diese beiden und deren Ranking-Systeme erfährst du im Folgenden.
Serien im Trailrunning
Es gibt mittlerweile verschiedene Serien mit eigenen Wertungen im Trailrunning. Diese sind unterschiedlich stark auf den einzelnen Kontinenten vertreten. So gibt es beispielsweise die
- Salomon Golden Trail World/National Series
- UTMB World Series
- oder auch den MOUNTAINMAN Trailcup.
Ranglisten im Trailrunning
Auch haben sich Datenbanken wie die der ITRA oder DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung) ergeben. Überall sind unterschiedlichste Trailrunningveranstaltungen gelistet und mit unterschiedlichen Kriterien bewertet. Jede Serie/Datenbank hat dann wiederum ein eigenes Ranking, um eine Vergleichbarkeit im Trailrunning zu schaffen, jedoch ohne einheitliche Regeln und Ziele. Wird das den Trailrunner*innen gerecht? In Europa sind unter anderem die ITRA und die UTMB World Series am stärksten vertreten. Diese beiden Systeme schauen wir uns genauer an und erklären, warum MOUNTAINMAN bisher verhalten reagiert.
Die ITRA
Was bedeutet ITRA?
ITRA steht für International Trailrunning Association. Der Sportverband wurde 2013 gegründet und sitzt in der Schweiz.
Was macht die ITRA?
Grundsätzlich setzt sich die ITRA dafür ein, dass Trailrunning bekannt gemacht wird, aber auch verschiedene Richtlinien in der Ausübung eingehalten werden. Auch soll den Athlet*innen eine Stimme gegeben werden. Außerdem führt die ITRA eine internationale Datenbank mit einer Rangliste. Hier werden die Trailrunner*innen durch den ITRA-Index bewertet und eingeordnet. Als Sportler*in kann man sich kostenlos dafür registrieren; wenn man aber eine Einsicht auf alle erhobenen Daten haben möchte, muss man einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 8€ bezahlen. In der Datenbank sind aktuell etwa 1.000.000 Sportler*innen gelistet (national und international). Aktuell stehen Remi Bonnet und Courtney Dauwalter auf Platz 1 der weltweiten Rangliste. Die besten Deutschen sind Hannes Namberger und Katharina Hartmuth (Stand: Mitte August 2023).
Außerdem ist die ITRA an der Organisation der IAU Trail World Championships beteiligt. Diese fand in 2023 in Innsbruck-Stubai statt.
Wie ergibt sich die Wertung?
Man kann bei verschiedenen Races sogenannte ITRA-Scores sammeln. Das geht bei allen Rennen, die bei der ITRA gelistet sind (z.B. der PAGT, ZUT). Races die nicht gelistet sind, werden nicht berücksichtigt (zum Beispiel ist keines der 37 UTMB-Races gelistet). Der ITRA-Score ergibt sich aus einer speziellen Rechenformel und setzt sich aus Zielzeit, Distanz und positiven und negativen Höhenmetern zusammen; technische Schwierigkeiten werden nicht berücksichtigt. Aus den gesammelten ITRA-Scores der letzten 36 Monate errechnet sich dann der ITRA-Performace-Index, wobei die 5 besten Ergebnisse berücksichtigt werden. Der ITRA-Performance-Index ist letztlich das Ranking. Auf der Website der ITRA kannst du dir selbst ein Bild der Association machen und das Ranking ansehen.
Übrigens: Bis vor zwei Jahren konnte man sich über den ITRA-Performace-Index für das Kultrace “UTMB” in Chamonix qualifizieren, was aber seit der Reformierung der UTMB-Serie (siehe unten) nicht mehr möglich ist.
ITRA-Points?
Neben dem ITRA-Performance-Index und dem ITRA-Score gibt es noch die sogenannten ITRA-Points. Diese bewerten die zu laufende Strecke mit 0-6 Punkten nach Schwierigkeitsgrad. 6 ist das Schwierigste. Der Schwierigkeitsgrad definiert sich aus Kilometern, Höhenmetern, Anzahl der Verpflegungspunkte und den gelaufenen Loops. Die ITRA-Punkte spielen für die Berechnung des ITRA-Performance-Index keine Rolle.
>>ITRA bei MOUNTAINMAN?
Bei MOUNTAINMAN wären die XL-Strecken (40-55 km) mit 2 ITRA-Points und die L-Strecken (30-40 km) mit 1 ITRA-Points bewertet. Die M- und S-Strecken jeweils mit 0 ITRA-Points. Ein ITRA-Score würde sich, ausgenommen einzelner S-Strecken ergeben, wodurch sich auch der aktuelle ITRA-Performance-Index verändern würde. Soweit so gut.
MOUNTAINMAN hat sich bisher gegen eine Listung entschieden. Warum?
- die Rangliste beinhaltet viele nationale und internationale Races sowie die Schwierigkeitsgrade nicht. Wie z.B. die UTMB-Races. So ist diese Rangliste weder vollständig noch aussagekräftig
- Selbst wenn das Race gelistet ist, werden nicht alle Strecken mit ITRA-Punkten oder einem Index gewertet, was die Strecken und Leistungen dieser Teilnehmer in unseren Augen nicht ausreichend würdigt. Hier starten die meisten unserer Teilnehmer.
- Auch die Frage, welchen Mehrwert ein Athlet*in auf Platz 17.498 hat, bleibt offen. Für Weltspitzen-Athlet*innen ist der Vergleich sicher interessant, aber was hat der Hobbysportler*in von dieser Datenbank?
- Die Gebühren, die als Veranstalter an die ITRA zu entrichten wären, nutzen wir lieber dafür, unser Race noch besser zu machen.
Eine Umfrage im August 2023 an unsere MOUNTAINMAN Trailrunner*innen der letzten 2 Jahre hat uns in dieser Entscheidung bestätigt.

UTMB World Series
Was ist die UTMB World Series?
Jeder kennt die Marke “IRONMAN” aus dem Triathlon. Die Rechte an IRONMAN wurden 2020 für 730 Mio USD an ein amerikanisches Medienunternehmen verkauft. IRONMAN hat seit dem weltweit die größten Trailrunningevents mit Ultradistanzen übernommen. Aktuell sind das 37 Races, die unter der sogenannten UTMB World Series laufen. Die Races sind in verschiedene Kategorien unterteilt: UTMB World Series Events, UTMB World Series Majors und die UTMB World Series Finals. Die UTMB World Series Finales finden jährlich beim prestigeträchtigen UTMB Mont-Blanc statt – über drei verschiede Distanzen: UTMB (171 km), CCC (100 km) und OCC (55km). Für die Finals müssen sich die Athlet*innen extra qualifizieren und anschließend ausgelost werden.
Wie qualifiziert man sich für die UTMB World Series Finals?
Für eine Qualifikation braucht man einen validen UTMB Index und mindestens einen Running Stone. Running Stones kann man bei allen UTMB World Series Events (z.B. Mozart100 by UTMB) und Majors (z.B. Canyons Endurance Runs by UTMB). Bei den Majors bekommt man die doppelte Anzahl an Running Stones. Aus der Anzahl der gesammelten Running Stones ergeben sich die Lose für die Lotterie.
Außerdem brauchen die Athlet*innen einen validen UTMB Index. Einen validen UTMB Index bekommt man durch die Teilnahme an den UTMB World Series Events oder an sogenannten UTMB Index Races (z.B. Innsbruck Alpine Trailrun Festival). Der UTMB Index errechnet sich aus den UTMB Index Scores (Ergebnisse) der letzten 36 Monate, wobei neuere Ergebnisse stärker gewichtet werden als ältere. Ein UTMB Index Score ergibt sich aus Schnelligkeit, Höhenmetern und Distanzen. Es gibt einen generellen UTMB Index und einen UTMB pro Kategorie. Um in die Lotterie zu kommen wird ein UTMB Index in der jeweiligen Race-Kategorie benötigt (UTMB = 100 Meilen; CCC = 100 KM; OCC = 50 KM). Welche Races zu den UTMB Index Races pder dirkekt der Serie angehören, findest du auf der UTMB Website.
Wie ergibt sich das UTMB Ranking?
Die Rangliste richtet sich nach dem UTMB Index. Aktuell (nach dem KAT100 by UTMB 2023) wird die Wertung von Kilian Jornet-Burgada (4-Facher UTMB Sieger) und Courtney Dauwalter (2-Fache UTMB Siegerin) angeführt. Die besten deutschen Athleten sind Hannes Namberger und Rosanna Buchauer.
>>MOUNTAINMAN als UTMB Index Race?
Hier sind wir hin- und hergerissen. UTMB-Races machen den Trailrunning-Sport bekannt und das ist gut. Auf der anderen Seite wird durch Geld eine Monopolstellung kreiert.
Aktuell ist MOUNTAINMAN kein UTMB Index Race, da wir uns nicht einer anderen Serie anschließen möchten. Außerdem ist unserer Meinung nach auch der UTMB Index nicht aussagekräftig, da nur Rennen berücksichtigt werden, die sich der Marke anschließen und somit zu deren Markeroberung beitragen.
Wie geht's bei MOUNTAINMAN weiter?
Aktuell werden wir uns keinem Ranking eines anderen Veranstalters anschließen und auch in keiner Datenbank (außer DUV) listen lassen. Beide Datenbanken sind unserer Meinung nach nicht komplett repräsentativ für die Leistungen der Athlet*innen, da zu viele Faktoren nicht einbezogen werden, zum Beispiel dadurch, dass nur ausgewählte Rennen berücksichtigt werden. Was man auch daran sieht, dass die Listen sich schon im Ranking der Top 10 der Welt unterscheiden. Nichts desto trotz ist es schön, dass versucht wird, Trailrunning bekannter zumachen und Athlet*innen eine Plattform zu geben, um ihnen die verdiente Aufmerksamkeit zu kommen zulassen.
Ansonsten arbeiten wir weiter daran, möglichst coole Aktionen für euch zu kreieren und Neues auf die Beine zustellen. Also stay tuned und freu dich auf das, was noch alles so kommen wird 😉
21.08.2023
